Die Debatte um die Datensicherheit von Huawei-Geräten ist recht kompliziert, da sie viele verschiedene Faktoren einschließt. Es geht hier sowohl um politische als auch um technologische Aspekte – letztendlich aber darum, ob mobile Endgeräte von Huawei für den Einsatz im Unternehmen geeignet sind.
Schlechte Presse für Huawei
Huawei war erneut in Schlagzeilen geraten, nachdem Boris Johnson angekündigt hatte, dass die gesamte Huawei-Technik bis 2027 aus dem britischen 5G-Netz entfernt werden soll – eine gewagte Ankündigung, die genauso viele Bedenken hervorruft, wie sie ausräumen würde, wenn dies in die Tat umgesetzt werden sollte.
Wir rekapitulieren: Wer ist Huawei eigentlich? Und warum werden solch strenge Sanktionen gegen das Unternehmen verhängt?
Wer ist Huawei?
Huawei hat seinen Sitz in China und ist heutzutage der größte Anbieter für Telekommunikationsgeräte. Vielleicht hast du zum ersten Mal von Huawei gehört, als das Unternehmen begann, eigene Smartphones auf den Markt zu bringen. Aber die Technologie dieses Unternehmens wurde schon Jahre vorher in der Hardware vieler anderer Smartphone-Marken verwendet.
Huawei spielt zudem nicht nur für viele unserer Mobiltelefone eine wichtige Rolle, sondern auch bei jedem Schritt unserer Internetverbindung – von unseren Laptops bis hin zu weit entfernten Webservern.
So ziemlich alles von Netzwerkschaltern über Router bis hin zu Brücken und Gateways wird zu einem guten eil von Huawei hergestellt. Das Unternehmen stellt sogar Geräte wie Funkantennen her, die zwar nicht unmittelbar mit dem Internet zusammenhängen, aber bei dem 5G-Netz wieder ins Spiel kommen.
Ohne Huawei wäre die Funktionsweise des 5G-Netzes bei Weitem nicht so fortgeschritten, wie es sich bis zum heutigen Stand entwickelt hat. Da Huawei so viele verschiedene Geräte herstellt, konnte das Unternehmen die Interkonnektivität durch den Einsatz alternativer Geräte erhöhen und die Reichweite mobiler Daten steigern – ein wahres Kunststück.
Welches mobile Betriebssystem nutzt Huawei?
Bis vor Kurzem hat Huawei noch das Android-Betriebssystem von Google für seine Smartphones genutzt. Aber wegen der zunehmenden Bedenken, ob Huawei in Bezug auf den Datenschutz sicher ist und auch wegen der US-Sanktionen, die Huawei an der Nutzung von Google-Apps hindern, beschloss Huawei im Jahre 2021 ein eigenes Betriebssystem für all seine Geräte einzuführen: HarmonyOS.
Dementsprechend ist zu erwarten, dass die nächsten Modelle der Huawei Smartphones mit HarmonyOS laufen werden.
HarmonyOS
HarmonyOS bietet seinen Nutzer*innen eigene Versionen der Standard-Google-Apps, wie zum Beispiel Petal Maps, eine eigene Suchmaschine und den eigenen App-Store „AppGallery“.
Was Huawei nun besonders hervorheben möchte, ist das neue, starke Sicherheitsethos, das die Nutzerdaten besser schützen soll. Und es sieht so weit auch so aus, als wenn es sich in die richtige Richtung entwickelt: Alle neuen Funktionen und Geräte von Huawei haben die vier weltweit maßgeblichen Zertifizierungen für Informationssicherheit und Datenschutz des British Standards Institute (BSI) erhalten.
Die Funktionen umfassen zum Beispiel:
- Sicheres Booten, um die Manipulation von Hardware und Anwendungen zu erschweren.
- Vertrauenswürdige Ausführungsumgebung (TEE), die die Weitergabe sensibler Daten von Geräten mit geringer Sicherheit verhindern soll.
- Gerätezertifikat-Authentifizierung, mit der andere Geräte die Sicherheit des Huawei-Geräts überprüfen können.
- Partitionen für Daten, die unterschiedliche Sicherheitsstufen getrennt halten.
- Datenlöschung durch die Verwendung von Schlüsseln.
Auch wenn HarmonyOS und die BSI-Zertifizierung einige globale Datenschutzbedenken aus dem Weg räumen, darf man die Geschichte des Unternehmens keinesfalls ignorieren.
Datensicherheit bei Huawei: Warum gibt es Sanktionen gegen Huawei?
Für das Vereinigte Königreich entstehen die Bedenken hinsichtlich des Umgangs von Huawei mit dem Datenschutz in erster Linie aus den Geräten, die in der Nähe der Datenzentren im Netz verwendet werden.
Es kamen Fragen dazu auf, inwiefern die Ausrüstung von Huawei die Spionage in Peking begünstigt haben könnte, welche Verbindungen der Finanzvorstand zu Betrugsvorwürfen nach den Sanktionen gegen Huawei-Technologien im Iran haben könnte und ob die Verbindungen des Huawei-Gründers Ren Zhengfei zum chinesischen Militär und zur Kommunistischen Partei mit einbezogen werden sollte.
Auch wenn es keine Beweise für die Verbindung von Huawei zur Spionage der chinesischen Regierung gibt, wurden einige Vorfälle aufgedeckt, die auf einige kritische Verwicklungen hindeuten. Es wurden zum Beispiel Mitarbeiter von Huawei bei der Wirtschaftsspionage in den USA gegen T-Mobile erwischt.
Es wurde zwar keine staatlich veranlasste Spionage nachgewiesen, aber die Sorge besteht weiterhin, dass Huawei die Spionage auf globaler Ebene erleichtern und in Krisenzeiten gleichzeitig unzählige Netzwerke lahmlegen könnte. Jede Aktion in diese Richtung würde jedoch fast sofort entdeckt werden und eine weltweite einheitliche Reaktion von allen Unternehmen auslösen, die Huawei-Geräte verwenden.
Das National Cyber Security Center kam nun zu dem Schluss, dass Huawei zwar als “Hochrisikolieferant” eingestuft wird, dass es aber trotzdem möglich ist, mit dem Unternehmen zusammenzuarbeiten, solange strenge Regeln für das Risikomanagement eingehalten werden.
Huaweis Konflikt mit den USA und UK
Kurz nach dieser Beurteilung verbot die USA Huawei jedoch, Chips in ihren Geräten und Anlagen zu verwenden, die auf amerikanischen Designs basieren. Mit dieser Entscheidung drohte Huawei, den Zugang zu Halbleiterelementen zu verlieren, was die Produktion einschränken und das Unternehmen zur Verwendung weniger vertrauenswürdiger Modelle zwingen würde. Da Huawei so eine große Rolle auf dem Technologiemarkt spielt, könnte dies sowohl für die Sicherheit der Verbraucher*innen als auch für das Unternehmen selbst ein schwerer Rückschlag sein.
Zudem haben auch die Sanktionen des Vereinigten Königreichs eine Reihe von Auswirkungen für das Unternehmen. Huawei wurde nur ein eingeschränkter Zugang zum Aufbau der Nicht-Kerninfrastruktur innerhalb des 5G-Netzes in Großbritannien gewährt. Huawei durfte zudem nicht mehr als 35 % des Marktanteils halten und wurde vom Zugang zu den sensibelsten Teilen des Netzes ausgeschlossen.
Telefongesellschaften wie BT und Vodafone haben die Regierung jedoch gewarnt, dass ein plötzlicher, vollständiger Ausschluss der Huawei-Technologien aus dem Netz ein kostspieliges Unterfangen wäre und die Netzverbindung der Bevölkerung erheblich beeinträchtigen würde. Stattdessen konnten sie einen Kompromiss finden: Die gesamte Huawei-Infrastruktur im 5G-Netz des Vereinigten Königreichs soll bis 2027 schrittweise abgeschaltet werden.
Huawei-Smartphones: Datenschutz
Die Beziehung zwischen dem chinesischen Unternehmen und der Kommunistischen Partei Chinas stellt hier die größte Bedrohung für Smartphone-Nutzer*innen dar.
Im chinesischen Unternehmensrecht ist nämlich verankert, dass jedes Unternehmen mit dem staatlichen Geheimdienst kooperieren und auf Anfrage Daten zur Verfügung stellen muss. Die Nutzerdaten sind in dem Falle einer solchen Anfrage also extrem gefährdet, da Huawei-Geräte in der westlichen Welt so weit verbreitet sind.
Es ist jedoch sehr unwahrscheinlich, dass es ein generelles Verbot für Huawei-Geräte für den Durchschnittsverbraucher geben wird, egal, wo sie sich auf der Welt befinden. Zum Schutz der Zivilbevölkerung und von Unternehmen haben aber einige Länder wie Schweden und das Vereinigte Königreich Telekommunikationsunternehmen die Nutzung von Huawei-Geräten im 5G-Netz untersagt.
Was bedeutet das nun für Privatnutzer*innen?
Der Name ist Programm: Persönliche Daten sind persönlich und sollten auch persönlich bleiben. Daten sind jedoch eine riesige und profitable Währung in der Welt der Technik, weshalb überall Bedrohungen auftauchen.
Soziale Medien, Phishing-Betrüge und NSA-Spionage bringen die Gefahr mit sich, dass der durchschnittliche Nutzer seine Privatsphäre für alles andere als selbstverständlich ansehen kann. Es kommen besonders große Bedenken in Bezug auf Huawei auf, da die ‚neugierige“ Software bereits im Gerät integriert ist, bevor der Nutzer es überhaupt verwendet.
Scheinbar harmlose Telefongespräche oder Textnachrichten, in denen es um Arbeitsprojekte oder gar private Angelegenheiten geht, könnten ohne das Wissen des Nutzers überwacht und/oder übertragen werden.
2021 wurde aufgedeckt, dass 2012 ein Software-Update mit einem bösartigen Code auf allen Huawei-Geräten in ganz Australien installiert wurde. Das ist ein klarer Beweis dafür, dass die Datenschutzbedenken nicht nur Unternehmen und Behörden betreffen können – auch wenn dies wahrscheinlicher ist, – sondern auch Privatpersonen.
Unsere Empfehlung: Nutzt keine Huawei-Geräte in eurem Unternehmen
Wir halten uns hier an die staatlichen Sanktionen und Empfehlungen und raten dir, andere Handymodelle für deine Kolleginnen und Kollegen zu wählen. Entsprechend führen wir aktuell für unser Mietangebot „Device as a Service“ aktuell keine Huawei-Geräte.
Wir empfehlen euch stattdessen Smartphones und Tablets von Apple, Google, Nokia, Motorola oder Fairphone – oder am besten einen Mix aus allen Herstellern.
Kontaktiere unsere Expert*innen, um weitere Informationen zu Firmengeräten und zu unserem Rundum-Service zu erhalten.