Deutscher Glasfaser-Ausbau mit Höhen und Tiefen
Für Unternehmen in dünn besiedelten oder abgelegenen Gebieten ist langsames Internet nach wie vor eine echte Herausforderung. Die Ethernet-Datenpakete tröpfeln aber nicht nur auf dem Land oder in schwer zugänglichen Gebieten zähflüssig durch die Kupferlitzen, sondern auch in Großstädten. Die Lösung für dieses Problem: die sogenannten Lichtwellenleiter, vulgo: Glasfaserkabel, mit ihren enormen Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 1.000 Mbit/s (= 1 GBit/s).
Glasfaser steht für die aktuell leistungsfähigste kabelgebundene Breitband-Internetabdeckung. Glasfaser ist großartig – wenn es denn verfügbar ist! Allerdings schwankt die Verfügbarkeit des Glasfasernetzes in Deutschland trotz aller Bemühungen immer noch erheblich. Während einige Städte bereits eine gute Glasfaser-Abdeckung von 70 Prozent oder höher aufweisen, offenbaren geographische Karten aber auch noch jede Menge Lücken.
Ein Prozent Glasfaserabdeckung
Abdeckungsraten im einstelligen Prozentbereich sind leider immer noch keine Seltenheit. In Berlin können wir ein Lied davon singen: Werfe hierzu in der nachfolgenden Landkarte rechts einen Blick auf die traurige Glasfaser-Abdeckung der deutschen Bundeshauptstadt, die zahlreiche Konzerne, Digitalunternehmen und Start-ups beheimatet.
Für Digitalunternehmen (und welches Unternehmen ist heute nicht digital?) ist das eine Katastrophe. Denn niedrige Download- und Uploadraten, Netzausfälle und -überlastungen gehören damit in vielen Firmen zur Tagesordnung. Auch in Berlin-Mitte und in Zeiten stetig steigender Anforderungen an die Bandbreite (denken wir nur an die Zunahmen von Videocalls und Online-Meetings während der Corona-Pandemie).
„Wir wollen Glasfaser – in jeder Region und jeder Gemeinde.“
Andreas Scheuer, Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur
Ja, das fänden wir auch alle gut, weniger gut allerdings finden wir es, darauf noch jahrelang zu warten. Die vielberufene „Gigabitgesellschaft“ ist mit dieser Technologie noch meilenweit entfernt – private Haushalte und Gewerbetreibende müssen sich beim strategischen Ausbau der Breitbandnetze also weiter gedulden, obwohl der Ausbau bereits Milliarden Steuergelder verschlingt.
Glasfaser-Abdeckung in Köln (links) vs. Berlin (rechts): Je dunkler das Blau, desto höher die Abdeckung.
(Gleicher Maßstab, März 2020, Quelle: BMVI.de) (Höhere Auflösung)
Zugegebenermaßen ist der Glasfaserausbau aufwendig. Im europäischen Vergleich bekommen es andere Länder aber einfach besser hin. Hier rangiert Deutschland auf den hintersten Plätzen.
5G-Mobilfunk als greifbare Alternative?
Gibt es Auswege? Mit dem Mobilfunkstandard 5G ist 2019 eine weitere technische Lösung an den Start gegangen, die schnelle Ergebnisse und schnelles Internet verspricht: Vor rund einer Woche aktivierte auch die Telefónica als der dritte deutsche Mobilfunknetzbetreiber sein 5G-Netz. Rund 150 5G-Stationen funken nun im O2-Netz, unter anderem in den größten deutschen Städten Berlin, Hamburg, München, Köln und Frankfurt.
Die Vorreiterrolle beim 5G-Ausbau nahmen die Telekom sowie Vodafone ein. Beide boten 2019 erstmalig ihre 5G-Netze in verschiedenen Gebieten an. Die Telekom setzte dabei zunächst eher auf zusammenhängende Flächen in den Ballungsgebieten, Vodafone konzentrierte sich dafür auf den Aufbau 5G-Cluster an mehr Standorten.
Nach nur einem Jahr im 5G-Ausbau gibt es natürlich noch jede Menge weiße Flecken auf der 5G-Landkarte, und technisch bedingt ist die 5G-Technik in schwach besiedelten Waldlagen auch nicht wirtschaftlich. Der Ausbau geht aber in den Ballungsgebieten schnell voran und kann dort zur echten Alternative zum Glasfaserkabel werden.
5G-Netz der Telekom
Die Deutsche Telekom schreitet beim Ausbau des 5G-Netzes zügig voran. Beim Beispiel Berlin sieht man gut, dass auch die Abdeckung der umgebenden Autobahnen und Bundesstraßen angestrebt wird.
5G-Verfügbarkeit der Deutschen Telekom in Berlin (Stand: Oktober 2020, Quelle: telekom.de)
5G-Netz von Vodafone
Auch Vodafone drückt beim 5G-Ausbau aufs Gaspedal und hat beim Beispiel Berlin das meiste des Innenstadtbereichs bereits abgedeckt.
5G-Abdeckung von Vodafone (Oktober 2020, Screenshot: vodafone.de)
5G-Netz von Telefónica
Das Netz ist erst seit dem 3. Oktober 2020 in wenigen Städten verfügbar, eine Abdeckungskarte wurde bislang nicht veröffentlicht.
5G: Anpassungen bei der Mobility Strategy
Übertragungsraten sind bei 5G theoretisch mit bis zu 10 Gigabit pro Sekunde möglich. Zur Einordnung: Der Inhalt einer DVD (etwa 4,7 Gigabyte) könnte damit innerhalb von vier Sekunden auf das mobile Endgerät heruntergeladen werden.
In Tests (zum Beispiel von golem.de, Computerbild oder teltarif.de) wurden diese Werte nicht erreicht, die erzielten Resultate von ungefähr 400 Megabit pro Sekunde dürften aber trotzdem so manchen Unternehmer*innen, die momentan noch auf DSL angewiesen sind, die Tränen in die Augen treiben.
Unternehmen, die ihre Angestellten mit dem schnellen 5G-Internet ausrüsten und von den niedrigen Latenzzeiten und hohen Übertragungsgeschwindigkeiten profitieren möchten, sollten ihre Mobility-Strategie entsprechend anpassen und drei Faktoren besonders in den Blick nehmen:
- 5G-Netzabdeckung am gewünschten (Haupt-) Standort,
- Tarifanpassungen oder Neubuchungen von 5G-Tarifen sowie
- Ausstattung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit 5G-fähigen Smartphones und Tablets.
Everphone kann dich hier sowohl mit einer B2B-Tarifbetreuung als auch mit Mietgeräten unterstützen. Momentan bieten wir dir diverse 5G-Geräte von Samsung an, aber auch das morgen erscheinende iPhone 12 wird den 5G-Standard unterstützen. Sprich uns einfach an!
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Weblinks zum 5G-Ausbau
- 5G in Deutschland: Hier kannst du den LTE-Nachfolger schon nutzen (inside-digital.de)
- Karte: Telekom-Netzausbau (telekom.de)
- Karte: Vodafone-Netzausbau (vodafone.de)
- Telefonica-5G-Netzausbau (telefonica.de)
- Glasfaser in Deutschland: Karte zeigt das ganze Desaster (focus.de)
- Vodafone startet 5G-Ausbau in der Fläche (berliner-morgenpost.de)
- Breitbandausbau des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (bmvi.de)
- Netzabdeckung im Vergleich: So ausgebaut sind die LTE- und 5G-Netze der Telekom, Vodafone und Telefónica (handy.de)
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