Blackberry-Lizenz läuft aus
Hintergrund der Ankündigung ist der bevorstehende Ablauf der Lizenz zur Herstellung von Smartphones unter dem Markennamen Blackberry: Der Vertrag über das Joint Venture endet mit dem 31. August 2020. OEM-Hersteller TCL verlautbarte, die Lizenznahme nicht verlängern zu wollen. Das kanadische Unternehmen Blackberry bestätigte mittlerweile auf Twitter das Ende der Partnerschaft.
We’d like to thank TCL Communication @BBMobile and their team for a successful partnership over the past few years. Together we produced great things. Many thanks and appreciation to our BlackBerry community for your continued support. https://t.co/fn2iM3bvzR
— BlackBerry (@BlackBerry) February 3, 2020
TCL hatte die Rechte für Fertigung, Vermarktung und Vertrieb der Blackberry-Smartphones 2016 erworben und unter dem Namen „Blackberry Mobile“ vorangetrieben. Mit dem KeyONE und dem Blackberry Key 2 stellte der in Shenzhen (China) sitzende Konzern (Jahresumsatz: 13,9 Milliarden US-Dollar) Smartphones auf Basis eines Android-Betriebssystems vor, das wie bereits die ersten Blackberry-Modelle auf Business-Nutzer*innen abzielte. Blackberry stellte die Entwicklung des eigenen mobilen Betriebssystems, Blackberry OS, zum Ende des Jahres 2019 ein.
Das Blackberry Key 2 ist das aktuelle Flaggschiff-Modell der unter dem Namen „Blackberry Mobile“ vertriebenen Android-Geräte
Smartphone für Tastatur-Liebhaber
Alleinstellungsmerkmal der TCL-Modelle war nach wie vor eine physische Tastatur. Dies sollte besonders User*innen zugute kommen, die auf das schnelle und häufige Verfassen von Mails oder andere Textarbeit von unterwegs Wert legten.
Von vielen Anwender*innen wurden die Blackberry-Modelle aus exakt diesem Grund überaus geschätzt: Im Gegensatz zu Smartphones mit reinen Touch-Tastaturen verdeckte die haptisch angenehme Blackberry-Tastatur nicht Teile der Anwendungen und ermöglichte nach kurzer Eingewöhnung ein sehr rasches Tippen. Entsprechend beliebt waren die mobilen Endgeräte als Firmenhandy.
Die physische Tastatur wurden von vielen Blackberry-Anwender*innen hoch geschätzt
TCL präsentierte zwar auch Modelle nur mit Touch-Screen, hielt aber letztendlich an der physischen Tastatur als Alleinstellungsmerkmal fest und zeigte immer wieder Innovationen wie die individualisierbare Sondertaste „Speedkey“ oder einen in die Leertaste integrierten Fingerabdrucksensor.
Trotzdem entwickelten sich die Verkäufe nicht befriedigend, was auch an der steigenden Konnektivität anderer Modelle liegt und am steigenden Funktionsumfang der Android-Lösungen für mobiles Arbeiten wie etwa Samsung DeX oder der Unterstützung von Stylus-Stiften wie dem „S Pen“, die beim schnellen Verfassen von Texten ebenso hilfreich sind.
TCL verlautbarte, den Service für die aktuellen Modelle noch für zwei Jahre, also bis zum 31. August 2022, aufrecht zu erhalten.
Blackberry: Fokus auf Software-Entwicklung
Ob und wie eine Fertigungslizenz von einem anderen Lizenznehmer übernommen wird, ist noch völlig offen. Der Mutterkonzern Blackberry Limited (früherer Name: Research in Motion = RIM) wird sich zukünftig weiter auf die Entwicklung von Software konzentrieren. Dazu gehören insbesondere Unified-Endpoint-Management- und Mobile-Security-Anwendungen sowie Business-Messaging-Apps.
Weblinks Blackberry & TCL Corporation
- TCL Corporation (Wikipedia)
- TCL baut keine Blackberry-Handys mehr (heise.de)
- Ende von Blackberry verkündet (techbook.de)
- Blackberry OS: Ende 2019 ist Schluss, Nutzer sollen bald umsteigen (winfuture.de)