Ganz schön teuer: eine Liste der höchsten DSGVO-Strafen

In letzter Zeit sorgen Verstöße gegen die EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) für einigen Wirbel. Nicht weil die Verstöße neu wären, sondern weil die seitens der Datenschutzbeauftragten immer wieder angekündigten drakonischen Strafen nun auch tatsächlich ausgesprochen werden. Anlass genug, eine Liste der höchsten DSGVO-Strafen zu erstellen. Halte dich fest.
DSGVO-Strafen_Liste
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Inhaltsverzeichnis

Liste der höchsten DSGVO-Strafen (Europa)

Wer musste bislang am tiefsten für die DSGVO in die Tasche greifen?

Die nachfolgende Liste führt einige der Bußgelder der DSGVO in Europa oberhalb der 100.000-Euro-Marke auf. Mit der stetig steigenden Anzahl der verhängten Geldstrafen können wir leider für die Vollständigkeit nicht mehr garantieren. Bußgelder deutscher Unternehmen findest du in einer eigenen Tabelle weiter unten.

Bitte beachte, dass noch nicht alle Bußgelder (beziehungsweise die anhängigen Verfahren) rechtskräftig sind. Teilweise laufen noch Widerspruchsfristen. In diesem Sinne ist dies eine Liste der voraussichtlichen oder angekündigten DSGVO-Bußgelder. Die Strafen in Deutschland findest du in einer zweiten Tabelle weiter unten.

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Unternehmen

Land

Strafe

Grund

British Airways DSGVO-Liste-der-Strafen-UKVereinigtes Königreich 204.040.000 Euro
(183.390.000 Pfund)
Der Fluggesellschaft werden mangelhafte Sicherheits­vorkehrungen vorgeworfen, die zu einem massiven Daten­diebstahl führten. (Link)
Marriott International Inc. DSGVO-Liste-der-Strafen-UKVereinigtes Königreich 110.362.951 Euro
(99.200.396 Pfund)
Die Hotelkette ließ über mehrere Jahre die massenhafte Offenlegung von Kundendaten zu. (Link)
Google Inc. GDPR-FranceFrankreich 50.000.000 Euro Die Informationen zur Speicherung und Weiter­verarbeitung von Nutzerdaten im mobilen Betriebs­system Android waren nicht DSGVO-konform zugänglich, sondern in einem Untermenü versteckt. (Link)
TIM SpA Italien Bußgeld DSGVOItalien 27.802.946 Euro Nach Untersuchungen der Behörde wurden millionenfach Werbeanrufe im Auftrag des Unternehmens durch Call-Center durchgeführt, in zahllosen Fälle ohne wirksame Einwilligung. (Link)
Österreichische Post AG Österreich - DSGVO-StrafeÖsterreich 18.000.000 Euro

Die Datenschutz­behörde sah es als er­wiesen an, dass das Unter­nehmen In­for­mationen zur ver­meintlichen po­li­tischen Affinität seiner Kund*innen ge­sammelt und ver­ar­beitet hat. Auch die Weiter­ver­arbeitung von Daten über die Paket­frequenz und die Häufig­keit von Um­zügen zum Zweck des Direkt­marketings wurde als Rechts­verstoß ge­ahndet. (Link)

Italien Bußgeld DSGVOItalien
8.500.000 Euro

Das Unternehmen führte ohne Einwilligung der kontaktierten Personen Werbeanrufe durch. Zudem gab es nicht die erforderlichen technischen und organisatorischen Maßnahmen, um Werbewidersprüche der Nutzer*innen zu verarbeiten. (Link)

Schweden DSGVOSchweden
6.992.842 Euro
(75.000.000 Kronen)

Google setzte Anordnungen der schwedischen Datenschutzbehörde nicht beziehungsweise nicht rechtzeitig um. (Link)

Italien Bußgeld DSGVOItalien
3.000.000 Euro

Die Aufsichtsbehörde stellte fest, dass bei dem Unternehmen nach ausgesprochenen Kündigungen heimliche Vertragsverlängerungen im Kundenerfassungssystem ohne Einwilligung vermerkt wurden. (Link)

Bulgarian National Revenue Agency Bildergebnis für bulgarienBulgarien 2.607.495 Euro
(5.100.000 BGN)

Unzureichende technische und organisatorische Maßnahmen ermöglichten es Hackern, in die Datenbank des Finanzverwalters einzudringen. Millionen Datensätze von Kund*innen und sensible Unternehmensdaten wurden so angegriffen. (Link)

Vincall s.r.l.s Italien Bußgeld DSGVOItalien
2.018.000 Euro

Die Datenschutzbehörde stellte 78 Verstöße wegen unrechtmäßiger Datensammlung und 155 Verstöße wegen unrechtmäßiger Datenverarbeitung fest. (Link)

Bild von Flagge Niederlande 110 g/m² QuerformatNiederlande 900.000 Euro Fehlende Mehrfachauthentifizierung bei Krankheits- und Abwesenheitsdaten von Angestellten in einem Abwesenheitssystem (Link)
Nicht benanntes Unternehmen Bild von Flagge Niederlande 110 g/m² QuerformatNiederlande 725.000 Euro Erhebung biometrischer Daten der Mitarbeiter*innen (Fingerabdrücke), die die eindeutige Identifizierung dieser natürlichen Personen ermöglichen oder bestätigen, ohne ausreichende Einwilligung (Link)
Morele.net Sp. z o. o. Polen-DSGVO-FinesPolen
660.000 Euro
Daten von über zwei Millionen Personen gerieten aufgrund mangelnder Sicherheitsvorkehrungen in die Hände von Cyberkriminellen. (Link)
Italien Bußgeld DSGVOItalien
600.000 Euro
Telemarketing ohne Einwilligung oder sogar trotz Widerspruchs der Betroffenen. (Link)
DSGVO-Liste-der-Strafen-UKVereinigtes Königreich
590.821 Euro
(500.000 Pfund)
Unverschlüsselte Datensicherungen der Datenbanken sorgten über Jahre für massiven Abfluss von Passagierdaten. (Link)
DSGVO-Liste-der-Strafen-UKVereinigtes Königreich
586.972 Euro
(500.000 Pfund)
Datenabfluss und -missbrauch durch unzureichende Maßnahmen zum Schutz von Kassensystemen. (Link)
DSGVO-Liste-der-Strafen-UKVereinigtes Königreich
579.000 Euro
(500.000 Pfund)
Datenabfluss vie „Cambridge Analytica“. Nach Ansicht der ICO räumte Facebook App-Entwicklern Zugang zu Nutzerdaten ein, ohne dass dies notwendig gewesen wäre. (Link)
DSGVO-Liste-der-Strafen-UKVereinigtes Königreich
574.675 Euro
(500.000 Pfund)
3.000 Beschwerden über aggressives Telemarketing und belästigende Telefonanrufe. (Link)
Bild von Flagge Niederlande 110 g/m² QuerformatNiederlande
525.000 Euro
Unerlaubter Verkauf personenbezogener Daten an Sponsoren. (Link)
Bildergebnis für bulgarienBulgarien
511.247 Euro
(1.000.000 BGN)
Fehlen geeigneter technischer und organisatorischer Maßnahmen zum Datenschutz, wodurch vertrauliche Daten von rund 33.500 Bankkund*innen in die Hände Krimineller gerieten. (Link)
GDPR-FranceFrankreich
500.000 Euro
Unerlaubtes Cold Calling. (Link)
DSGVO-Liste-der-Strafen-UKVereinigtes Königreich
474.850 Euro
(400.000 Pfund)
Unerlaubte Weitergabe personenbezogener Daten an insgesamt 39 Unternehmen, ohne dass die Betroffenen hierzu Informationen erhielten.
SAS Sergic Invest GDPR-FranceFrankreich 400.000 Euro Das Unternehmen beging Verstöße gegen das Minimierungs­prinzip und die Daten­sicherheit. Zudem erhielten unautorisierte Personen Zugang zu personen­bezogenen Daten. (Link)
Centro Hospitalar Barreiro Montijo DSGVO-PortugalPortugal 400.000 Euro Patienten­daten wurden einem zu großem Personen­kreis zugänglich gemacht. (Link)
LaLiga Santander DSGVO-Bußgelder-Liste-SpaniSpanien 250.000 Euro Die Fußball­liga veröffent­lichte eine mobile App, die den Standort der Nutzer*innen erfasste und gleich­zeitig deren Mikrofon aktivierte, um die Lizenzierung von Fußball­über­tragungen in Bars und Kneipen zu über­prüfen. (Link)
Bisnode Polen-DSGVO-FinesPolen 221.124 Euro
(943.470 Zloty)
Die Datenschutzbehörde UODO bestrafte das Unternehmen Bisnode für die unzuläng­liche Erfüllung der Auskunfts­pflicht nach Art. 14 im Zusammen­hang mit Werbe­aktivitäten. (Link)
IDdesign A/S GDPR-list-of-fines-denmarkDänemark 200.800 Euro
(1.500.000 Kronen)
Der Möbel­hersteller speicherte Kunden­daten unzulässig lange. (Link)
Stadtverwaltung Bergen Norwegen-DSGVO-BussgelderNorwegen 165.000 Euro
(1.600.000 Kronen)
Die städtische Verwaltung machte personen­bezogene Daten von 35.000 Personen, überwiegend Kinder, aufgrund unzu­reichender Sicherheits­maßnahmen öffentlich zugänglich.
Taxa 4×35 GDPR-list-of-fines-denmarkDänemark 160.700 Euro
(1.200.000 Kronen)
Das Taxiunternehmen speicherte Daten von acht Millionen Fahrten  und verstieß damit gegen das Minimierungsprinzip.
Unicredit Bank SA DSGVO-Strafen-RumänienRumänien

Liste der höchsten DSGVO-Strafen (Deutschland)

Die nachfolgende Liste führt Bußgelder in Deutschland oberhalb der 10.000-Euro-Marke auf. Bußgelder aus anderen EU-Ländern findest du in der Tabelle oben.

Unternehmen

Bundesland

Strafe

Grund

Hennes & Mauritz (H&M) Hamburg 35.258.708 Euro Ausspähen von Personal/schwere Miss­achtung des Beschäftigten­daten­schutzes am Stand­ort Nürn­berg (Link)
Deutsche Wohnen SE Berlin 14.500.000 Euro Unzulässige Speicherung von Mieterdaten (Link)
1&1 Telecommunication SE [Bußgeld durch Bundes­daten­schutz­behörde] 9.550.000 Euro keine hinreichenden technisch-organisatorischen Maßnahmen zum Schutz von Kundendaten (Link)
AOK Baden-Württemberg 1.240.000 Euro Die Krankenkasse hatte  Gewinnspiele veranstaltet und die dabei erhobenen personenbezogenen Daten widerrechtlich zu Werbezwecken verwendet. (Link)
Callcenter-Unternehmen SG Sales and Distribution GmbH Bundesnetzagentur 300.000 Euro Werbeanrufe für Strom- und Gaslieferverträge verschiedener Energieversorger erfolgten ohne Einwilligung der Betroffenen.
Bundesnetzagentur 300.000 Euro Werbeanrufe erfolgten ohne Einwilligung der Betroffenen.
Nicht benannt Niedersachsen 294.000 Euro Verstoß gegen den Beschäf­tigten­daten­schutz; „unnötig lange“ Speicher­ung von Personal­daten; „über­borden­des“ Personal­aus­wahl­ver­fahren mit Abfrage von Gesund­heits­daten (Link)
Bundesnetzagentur 250.000 Euro Werbeanrufe erfolgten ohne Einwilligung der Betroffenen.
Delivery Hero SE Berlin 195.407 Euro Unerwünschte Werbemails, unterlassene Löschung inaktiver Accounts, verschleppte Auskunftsverfahren
Mobilcom Debitel Bundesnetzagentur 145.000 Euro Werbeanrufe erfolgten ohne Einwilligung der Betroffenen, Missachtung von Widerrufen. (Link)
Bundesnetzagentur 140.000 Euro Werbeanrufe erfolgten ohne Einwilligung der Betroffenen.
Universitätsmedizin
der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Nordrhein-Westfalen 105.000 Euro Unzureichender Schutz von Gesundheitsdaten, falsche Rechnungslegung (Link)
Lebensmittel-handwerksunternehmen Baden-Württemberg 100.000 Euro Unzureichender Datenschutz auf unverschlüsseltem Bewerberportal. (Link, S.41)
Bundesnetzagentur 100.000 Euro Kundenrückgewinnung trotz Anrufuntersagung.
Finanzunternehmen Baden-Württemberg 80.000 Euro Unsachgemäße Entsorgung sensibler Dokumente. (Link,, S.40)
Nicht benanntes Klinikum/Krankenhaus Baden-Württemberg 80.000 Euro Gesundheitsdaten der Patient*innen waren per Internet zugänglich (Link)
Facebook Germany GmbH Hamburg 51.000 Euro Das Social-Media-Netzwerk versäumte es, den Wechsel des Datenschutzbeauftragten der zuständigen Behörde mitzuteilen (Link)

N26 Bank GmbH

Berlin 50.000 Euro Die Bank führte unzulässig eine „Blacklist“ unliebsamer Kund*innen (Link)

Nicht benanntes Unternehmen

Brandenburg 50.000 Euro Fehlender Vertrag zur Auftragsverarbeitung gemäß Art. 28 Abs. 9 DSGVO mit einem Dienstleister.
Knuddels GmbH & Co. KG Baden-Württemberg 20.000 Euro Das Social-Media-Netzwerk speicherte und leakte unverschlüsselte Kunden-Passwörter (Link)
Nicht benanntes Unternehmen Hamburg 20.000 Euro Verspätete Meldung eines Datenlecks an die zuständige Behörde (Link, S.134)

Werden DSGVO-Strafen jetzt immer höher?

Davon ist auszugehen. Mehrere Landesdatenschutzbeauftragte haben schon angekündigt, dass die Kulanz gegenüber nachlässigen Unternehmen 2019 endgültig ihr Ende finde. Habe man bislang eher auf einen Informationseffekt gegenüber Unternehmen gezielt, sei nun regelmäßig mit hohen oder sehr hohen DSGVO-Strafen zu rechnen.

„Die Aufsichtsbehörden brauchten ein bisschen Vorlauf (…). Jetzt werden Bußgelder regelmäßig verhängt, in größerem Umfang und auch mit höheren Beträgen. Ein fünfstelliges Bußgeld wird keine Seltenheit mehr sein.. (…) Es geht um fünf- oder sechsstellige Beträge, in naher Zukunft auch um Bußgelder in Millionenhöhe.“

Landesdatenschutzbeauftragter Stefan Brink (Baden-Württemberg),
im Interview mit dem Spiegel, 24. Januar 2019

Die höchsten deutschen DSGVO-Strafen – Weblinks

Erfahre hier mehr über geahndete Verstöße gegen die DSGVO in Deutschland. Außerdem findest du hier Links zu Hintergründen und Geschichte der DSGVO.

Weitere Link-Liste zu den einzelnen deutschen DSGVO-Strafen

Hintergrund/weiterführende Links


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