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Unleasing – die Zukunft im IT-Procurement?
19.01.2022
19.01.2022
Autor*in: Robert Nagel
Robert schreibt für Everphone zu sämtlichen Themen rund um Unternehmen, Produkt und Geräte.
Inhaltsverzeichnis

Mit „Device-as-a-Service“ (DaaS) bietet Everphone die sogenannte dritte Generation des IT-Procurements an. Warum diese Vision so überzeugend ist, erläutern wir im folgenden Beitrag. Everphone-Redakteur Robert Nagel sprach dazu mit Marc Anger, der bei Everphone als SVP Sales SME & Large Enterprise tätig ist.

Robert Nagel: Hallo, Marc. Im Vertrieb tritt „Device as a Service“ ja auch als Gegenentwurf zum IT-Leasing an. Wo ist da genau der Unterschied, und wie wird ein DaaS-Player wie Everphone wahrgenommen?

Vom Leasing zu „Device as a Service“

Marc Anger: Das Corporate-Umfeld großer IT-Leasinganbieter unterscheidet sich natürlich grundlegend von der Dynamik eines Start-ups. Bei Everphone fokussiert man sich zu hundert Prozent auf eine Wertschöpfungskette und bildet diese vollständig ab. Aus unserer Sicht ist das eine großartige Vision. Der richtige Weg für das IT-Procurement der Zukunft.

Fokus auf vollständige Wertschöpfungskette

Robert: Was meinst du damit genau?

Marc: Leasing-Anbieter von Informationstechnologie agieren zum Teil auch als Lösungsanbieter – grundlegend aber sind sie IT-Finanzdienstleister mit additiven Mehrleistungen rund um den IT-Lebenszyklus. Beim Leasing ist jedoch immer ein Fulfillment-Partner involviert, meist sind es gleich mehrere.

Das klassische Leasingverhältnis ist ein Dreiecksverhältnis bestehend aus Kunde, Finanzierer und Supplier. Everphone hingegen deckt im Bereich Smartphones und Tablets alles aus einer Hand ab – ein Riesenvorteil.

Marc Anger | SVP Sales SME & Large Enterprise | Everphone

 

Robert: Es ist also nicht nur ein Unterschied in der Bezahlungsweise, sondern eine ganz andere Strategie?

Marc: An die Stellen eines Suppliers und eines Dienstleisters, der eine reine Finanzdienstleistung bietet, kann ein Value-Integrator mit strategischem und operativem Mehrwert treten. Und in dieser Stringenz bietet das kombiniert mit einem Mietmodell aus meiner Sicht momentan ausschließlich Everphone an. Es gibt sozusagen also sowohl ein Motiv als auch eine Gelegenheit. Für mich ein ganz massiver Grund, an die Vision von Everphone zu glauben.

„Mobiles Arbeiten ist das Arbeiten der Zukunft“

Robert: Bei Everphone konzentrieren wir uns vorrangig auf Smartphones und Tablets. Wo siehst du die Rolle der mobilen Endgeräte in der Zukunft?

Marc: Sie wird noch dominanter werden. Wenn man sich anschaut, wo aktuell der größte Innovationsgrad herrscht, dann ist das eindeutig bei den mobilen Endgeräten, vielleicht noch gemeinsam mit der Cloud-Technologie. Ich nenne als Stichpunkte nur den aktuellen Mobilfunkstandard 5G, ein echter Quantensprung, und die Foldable-Geräte mit faltbaren OLED-Displays.

Robert: Gerade in jüngster Zeit hat sich mit den Corona-bedingten Umwälzungen der Arbeitswelt die Bedeutung mobiler Technologien gezeigt. Ohne mobile Endgeräte wäre das so nicht möglich gewesen. Ist mobiles Arbeiten das Arbeiten der Zukunft?

Marc: Ich sehe in der Zukunft vor allem auch das Verschmelzen der privaten und beruflichen Welt, was die Devices angeht. Ich kenne nur noch wenige Leute, die sich eine strikte Gerätetrennung wünschen im Sinne von: „Ich lege dann mein Diensthandy weg und bin nicht mehr erreichbar.“

Die Frage ist: Wie kann man das in Zukunft smart managen? Everphone will ja genau diese Herausforderung angehen. Der Nutzer sollte sich um seine Aufgaben kümmern und nicht um die Devices. Dasselbe gilt für die interne IT der Unternehmen.

Risiken in der Wertschöpfungskette

Robert: Bei der Zusammenarbeit mit Start-ups geben sich Konzerne ja oft sehr skeptisch bezüglich der Leistungsversprechen. Stört dich das im Hinblick auf das Großkundengeschäft?

Marc: Absolut nicht, weil die Wertschöpfung bei uns komplett inhouse erfolgt und das skizzierte Leasing-Dreieck nicht existiert. Der Kunde hat also immer nur einen und nicht mehrere Vertragspartner. Eigentlich wird also genau andersrum ein Schuh draus.

Robert: Kannst du das näher beleuchten?

Marc: Natürlich möchten Einkäufer Risiken in der Wertschöpfungskette minimieren, ist logisch. Dabei wird aber oft vernachlässigt, dass bei der Zusammenarbeit mit einer Leasinggesellschaft deren Wertschöpfung eben nur in der Finanzdienstleistung liegt.

Konkret: Der Leasinggeber erledigt ja eben nicht das Handling der mobilen Endgeräte, sondern der Kunde bestellt die benötigten Assets beim Supplier. Wird die Bestellung bestätigt, tritt der Leasinggeber in Aktion und bezahlt das Gerät beim Supplier. Ist nun allerdings das geleaste Gerät defekt, muss der Kunde sich beim Supplier melden. Der hat aber sein Geld ja schon erhalten und naturgemäß wenig Interesse an Mehraufwand. Alternativ verhandelt man bei einer gegebenenfalls involvierten Versicherung. Das kann dann schnell kompliziert werden.

Stakeholder beim Mobility-Management

„Für Einkäufer ist es extrem wichtig, das zu verstehen“

Robert: Warum wird es kompliziert?

Marc: Auch wenn der Kunde ein ausschließliches Vertragsverhältnis mit der Leasinggesellschaft hat, muss diese ja trotzdem Subunternehmer für das Fulfillment einsetzen. Deren Leistungsversprechen und Portfolio kann die Leasinggesellschaft zwar steuern – wenn es hier aber zu Prozessschwierigkeiten kommt, kann die Leasinggesellschaft nur bedingt unterstützen, weil es außerhalb ihrer eigenen Wertschöpfung liegt.

Robert: Das führt dann quasi per Definitionem zu hohem Overhead und Zeitverlust.

Marc: Und gerade bei mobilen Endgeräten, die sehr nah an den unternehmerischen Kernprozessen sind, wird es immer wichtiger, einfach einen funktionierenden Gerätepool zu haben und nicht IT-Tickets und Cases von Pontius zu Pilatus zu verschieben. Deshalb ist intelligentes Outtasking ja so sinnvoll: Weil es das Operative komplett übernimmt. Für Einkäufer ist es extrem wichtig, das zu verstehen. Vielen ist das nicht bewusst.

Intelligentes Outtasking

Robert: Sonst müssten sich in den Unternehmen die IT-Teams um alles kümmern.

Marc: Ganz genau, oder auch der Help Desk. Hochspezialisierte IT-Fachkräfte sind gerade zur Zeit Mangelware und werden eigentlich für andere Aufgaben sehr viel dringender benötigt. Hier hilft Outtasking enorm, weil das Handling, die tatsächlichen operativen Aufgaben, vollständig ausgelagert werden. Das Unternehmen kann sich dann wieder auf seine Kerngeschäfte konzentrieren, und muss intern keine Mobile Device Manager anheuern oder ausbilden, die sich mit der Verwaltung und dem Troubleshooting bei der mobilen Flotte beschäftigen.

#Unleasing

Robert: Diese Art von Entlastung meint Jan immer, wenn er vom „Unleasing“ spricht.

Marc: Unter dem Begriff „Unleasing“ verstehen wir noch deutlich mehr. Der „Device-as-a-Service“-Ansatz beruht nicht nur auf einer Kollaboration, die einem die Konzentration auf das Kerngeschäft erlaubt, sondern verfolgt ebenfalls den Ansatz, möglichst viel Transparenz zu schaffen. Durch ein intelligentes Controlling, ermöglichen wir den Unternehmen, mehr über das Nutzerverhalten seiner User zu erfahren. Was wann und wo kaputt gegangen ist, wie lange die Nutzungszyklen und die Kostenstrukturen der einzelnen User-Gruppen sind. Die Homogenisierung der Geräte-Pools und auch die Digitalisierung der Non-Desk-Worker können weitere Ziele von Unternehmen sein. Das hat sehr viel Potenzial und betrifft viele Bereiche, vom Controlling über HR bis zum Office Management.

In dem Sinn ist die IT-Entlastung eigentlich eher ein Quick-Win und ein guter Einstieg für unseren Everphone-Pitch. Everphone hat es sich aber zur Aufgabe gemacht, alles rund um das Smartphone zu managen – und zwar als Core Business.

Bei den Leasinganbietern liegt der Fokus woanders, übrigens auch bei den Captives der Hersteller wie zum Beispiel AFS (Apple Financial Services, Anm. d. Red.). Die möchten naturgemäß nur ihre eigenen Geräte finanzieren. Ist ja auch verständlich, dass Apple keine Samsung-Hardware finanzieren möchte. Prinzipiell muss man die Captives aber dann eben auch als das sehen, was sie sind: ein Instrument zur Absatzstärkung innerhalb des eigenen Konzerns. Der Kunde muss dann halt auch Abstriche machen.

Robert: Zum Beispiel?

Marc: Oft gibt es Einschränkungen auf Länder oder Regionen. Häufig gibt es auch Limitierungen auf bestimmte Geräteklassen oder Modelle; oft werden ältere Smartphone-Modelle nicht in das Finanzierungskonstrukt aufgenommen. Und die prinzipielle Einschränkung auf den einen Hersteller ist natürlich ein großes Manko verglichen mit einem Choose-your-own-Device-Ansatz.

Robert: Verschenken die Unternehmen hier Potenzial?

Marc: Ja, tun sie. Das hat ja zwei Aspekte. Der eine ist Produktivität und die Digitalisierung der Belegschaft. Mitarbeiter sind produktiver und zufriedener, wenn sie mit einem Gerät arbeiten können, mit dem sie sich auskennen. Insofern sollten sie auch die Wahl haben. Der zweite Aspekt ist die Mitarbeiterzufriedenheit. Im Kampf um junge Talente ist es aus Unternehmersicht eine gute Stärkung der Arbeitgeberattraktivität, wenn sich Arbeitnehmer ein cooles Smartphone aussuchen können.

Robert: Das kommt gut an?

Marc: Es ist ja eine Anerkennung, wenn der Arbeitnehmer hochwertige Geräte zur Verfügung stellt. Dann ist es doch nur konsequent, auf die Wünsche und Belange des letztendlichen Users einzugehen und ihm die Geräteauswahl selbst zu überlassen. Ihm hingegen einfach ein Gerät „überzuhelfen“, ist der Mitarbeiterzufriedenheit sogar eher abträglich. Selbst wenn es ein hochwertiges Smartphone ist.

Robert: Marc, danke für eure Einschätzungen.

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