Private Rufnummer ist vielen heilig
Es gibt Menschen, die tauschen ihre Telefonnummer achselzuckend bei jedem Wechsel des Mobilfunkanbieters oder Mobilfunktarifs. Mit derselben Leichtigkeit, mit der sie sich ein paar neue Socken anziehen.
Ein anderer hat seine Telefonnummer seit Ende der neunziger Jahre und könnte das niemals! Er hat sie schon so lange, dass er sie im Schlaf aufsagen kann. Seine Mutti kann sie auswendig und auch seine Frau hat sich die irgendwie ja auch schöne Zahlenfolge eingeprägt.
Wir sind uns sicher: Für viele ist die Handy-Rufnummer eben ein liebgewordenes Datum, das sie schon seit Jahren oder gar Jahrzehnten mit sich herumtragen und keinesfalls so ohne Weiteres ändern möchten.
Alle unsere Miet-Firmenhandys sind Dual-SIM-fähig und privat nutzbar.
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Firmenhandy? Ja. Aber bitte mit Dual-SIM!
Aus diesem Grund sind auch viele Leute skeptisch, wenn sie von ihrem Arbeitgeber ein Firmenhandy angeboten bekommen. Denn das Angebot führt scheinbar in eine Zwickmühle:
- Man muss die Nummer des Firmen-Mobilfunktarifs nutzen und die eigene Telefonnummer quasi aufgeben
= doof. - Man muss die private Rufnummer nutzen, diese jetzt auch an Geschäftskontakte herausgeben und sich dann zum Schluss noch mit Abrechnungen und Steueraspekten herumschlagen
= doof. - Man kann das Firmengerät privat gar nicht nutzen. Das heißt, man behält zwar seine Nummer, benötigt dann aber zwei Handys, die man ständig mit sich herumschleppen muss
= doppelt doof.
Niemand hat gerne zwei Phones gleichzeitig – wozu auch?
Für ein Szenarium, in dem das Firmenhandy allerdings geschäftlich und privat genutzt werden soll – das einzige wirklich nutzerfreundliche Szenarium, also – gibt es mit Dual-SIM-Smartphones eine echte Lösung. Und zwar sowohl unter Android, als auch unter iOS.
Dual-SIM: „sowohl als auch“ anstatt „entweder oder“
Ein Dual-SIM-fähiges Smartphone ist praktisch für Sparfüchse, die zum Beispiel einen günstigen Datentarif zusätzlich nutzen oder im Ausland lieber mit einem einheimischen Mobilfunktarif telefonieren möchten.
Da dies den Interessen der Provider allerdings nicht unbedingt entgegenkommt, lagen Dual-SIM-Geräte hierzulande lange in einer Art Dornröschenschlaf. In vielen anderen Ländern ist Dual-SIM schon lange eine Standardfunktion. Aber auch in Deutschland wird die Situation langsam besser und es gibt immer mehr Dual-SIM-Smartphones.
Insbesondere Apple und Samsung haben seit 2018 enorm nachgelegt.
[Edit 2023: Heute sind so gut wie alle Smartphones der oberen Mittelklasse und Oberklasse grundsätzlich Dual-SIM-fähig.]
Die iPhone-Modelle 11 und 11 Pro sind – wie schon die Vorgänger X und Xs – Dual-SIM-fähig.
Praktisch für Geschäftshandys
Besonders praktisch ist das Konzept also für Angestellte, die ein Firmengerät auch mit der eigenen Privatnummer betreiben möchten. Das ist ganz nebenbei übrigens auch prima für die Produktivität und die Mitarbeiterbindung – lies hierzu weiterführend: Das Firmenhandy als Mitarbeiterangebot.
Mit Dual-SIM-Geräten können Angestellte sowohl ihre private Rufnummer als auch die geschäftliche auf einem Gerät simultan verwenden. Das Ganze ist in der Praxis ziemlich unkompliziert, wenn man auf einige Aspekte achtet.
Wie der Name schon andeutet, wird Dual-SIM durch die Aufnahme zweier physischer SIM-Karten umgesetzt –oder durch eine zusätzliche eSIM, wie bei den Geräten von Apple ab Generation X. Hier gibt es also schon erste Unterschiede.
Worauf du bei Dual-SIM achten solltest
Generell lohnt es sich, bei der Beschaffung eines Dual-SIM-Geräts ins Kleingedruckte der technischen Spezifikationen und Datenblätter zu schauen und einen genauen Abgleich mit dem Nutzungsprofil und den daraus resultierenden Anforderungen zu machen. Hier einige Aspekte, die du bedenken solltest.
1. Hochwertige SIM-Kartenslots: 3G, LTE, 5G
Nicht alle SIM-Karten-Slots sind gleichwertig. Wünschenswert sind Slots, die den aktuell schnellsten Übertragungsstandard, 5G, unterstützen.
Bei vielen Geräten unterstützt nur eine der beiden SIMs den 5G-Mobilfunkstandard. Der zweite Slot ist dann meistens 4G.
Bei älteren Geräten hingegen, die den 5G-Standard noch nicht beherrschen, unterstützt lediglich ein Kartenschacht das schnelle LTE/4G. Der zweite Schacht ist dann oft sogar nur 3G- oder 2G-fähig.
In bestimmten Szenarien ist das ok. Wenn du aber mit beiden SIM-Karten jeweils schnell im mobilen Internet surfen und telefonieren willst, solltest du dringend darauf achten, dass ein Schacht 5G unterstützt, oder zumindest beide Schächte LTE/4G unterstützen. Bei Huawei beispielsweise heißt dieses Feature „Dual 4G SIM“.
2. Verwendung einer eSIM bei iPhones
Beim iPhone X, iPhone Xs und den Nachfolgemodellen kann als zweite SIM-Karte eine eSIM verwendet werden. Es existiert also nur ein physischer Kartenschacht und nicht zwei.
Das wiederum bedeutet: Der Provider des geplanten Mobilfunktarifs muss eSIM auch unterstützen, was nicht bei allen der Fall ist. Das muss natürlich bei der Tarifauswahl berücksichtigt werden.
Hier findest du eine Auswahl von eSIM-Tarifen bei chip.de. Auch handy.de listet eSIM-Tarife auf.
Im Control Center unter iOS 13 wurde oben die SIM-Konfiguration dargestellt. Screenshot: Apple
Mehr Details rund zum Thema eSIM bietet der Apple-Support unter: Dual-SIM-Funktion mit einer eSIM verwenden.
3. Hybrid-Schacht: Nano-SIM vs. microSD
Bei einigen Android-Geräten kommt ein sogenannter Hybrid-Slot zum Einsatz, beispielsweise beim Samsung Galaxy S10. Hier können Anwender*innen entweder eine zweite SIM-Karte in den Schacht einlegen oder mit einer microSD-Karte den Speicherplatz des Geräts vergrößern.
Das „Oder“ ist entscheidend: Wenn du dauerhaft zwei SIM-Karten nutzen willst, solltest du dich daher von vornherein für ein Gerät mit ausreichend internem Speicher entscheiden, da dann die Option zur Speichererweiterung per microSD-Karte eben nicht mehr besteht.
4. Dual-SIM-Active oder Dual-SIM-Standby?
Ein weiterer wichtiger Unterschied betrifft die eigentlichen Nutzungsmöglichkeiten (Nutzungsprofile) der beiden SIM-Cards: Kann man die Karten gleichzeitig nutzen? Kann man Anrufe weiterleiten und makeln? Je nach Nutzerverhalten kann dies den Anwender*innen das Leben sehr viel einfacher machen oder auch deutlich erschweren.
Der grundlegende Unterschied liegt in der Hardware. Die Frage ist hier, ob das Smartphone nur eine Sende-/Empfangseinheit (einen sogenannten Transceiver) besitzt oder eben gleich zwei dieser Module.
Dual-SIM-Active
Hier gibt es zwei Transceiver-Module. Beide SIM-Karten sind demnach parallel sende- und empfangsbereit. Prinzipiell besteht also die Möglichkeit, auch Gespräche zwischen den beiden Rufnummern zu makeln und anzuklopfen.
Das ist ideal, wenn du Vieltelefonierer bist und keinen Anruf verpassen möchtest: Du kannst entscheiden, ob du einen Anruf annimmst und zum Beispiel kurz auf der zweiten Leitung einen Rückruf ankündigst, während der erste Anrufer „on hold“ gesetzt wird.
Dual-SIM-Standby
Bei Dual-SIM-Standby ist die zweite SIM-Karte nicht erreichbar, wenn über die erste telefoniert wird. Grund dafür: Es gibt nur einen Transceiver. In der Regel wird der oder die Angerufene dann per SMS über den verpassten Anruf informiert.
Bei einigen Modellen lässt sich allerdings eine Rufumleitung aktivieren, sodass die Anwenderin oder der Anwender entscheiden kann, ob sie oder er nicht lieber den zweiten Anruf annimmt, wenn dieser anklopft. Diese Variante dürfte für viele Nutzer*innen ausreichen, für Power-User*innen ist das schon ein Ärgernis.
5. SIM-Karten-Verwaltung
Achte auch auf die Verwaltung der SIM-Karten. Hier gibt es teils erhebliche Unterschiede, welche Einstellungen sich vornehmen lassen. Beispiele für solche Einstellungen wären die Zuweisung unterschiedlicher Klingeltöne an die Rufnummern, die Zuweisung bestimmter Rollen (nur Anrufe vs. nur Daten vs. gemischt) oder die Deaktivierung einzelner SIM-Karten.
Dual-SIM-Einstellungen schon damals unter Android 9.0 (Screenshot: Everphone)
Geräte mit Dual-SIM-Funktion (Auswahl)
Kommen wir jetzt zu den Geräten. Erfreulicherweise gibt es seit 2018 einen echten Boom an Dual-SIM-Geräten. Erstens stieg Apple auf den Dual-SIM-Zug auf, zweitens verstärkte auch Branchenprimus Samsung sein Dual-SIM-Portfolio deutlich. Auch Huawei, Sony, LG, OnePlus und Honor bieten Dual-SIM-Smartphones an; zudem noch eine Reihe kleinerer Hersteller.
Dual-SIM bei Samsung
Mittlerweile haben alle aktuellen Oberklasse der Samsung-Galaxy-S-Reihe die Dual-SIM-Funktion. Auch die Reihe Galaxy S20, S21+ und S20 Ultra bot das Feature an, inklusive der „Fan Edition“ Galaxy S20 FE. Auch die Samsung-Smartphones Galaxy S10, S10e und S10+ hatten die Funktion bereits als Standard-Feature an Bord.
Historisch: Davor gab es von Samsung sogenannte DUOS-Varianten für die Modelle Galaxy S9, S9+, S8+, Note8 und die Modelle der J-Serie an. Hier musste man also auf die genaue Modellbezeichnung achten. |
Dual-SIM bei Apple
Apple unterstützt u. a. in den folgenden Modellen Dual-SIM:
- iPhone 15
- iPhone 15 Plus
- iPhone 15 Pro
- iPhone 15 Pro Max
- iPhone 14
- iPhone 14 Plus
- iPhone 14 Pro
- iPhone 14 Pro Max
- iPhone 13
- iPhone 13 Pro
- iPhone 13 Pro Max
- iPhone 13 mini
- iPhone 12
- iPhone 12 Pro
- iPhone 12 Pro Max
- iPhone 12 mini.
Auch die Vorgängermodelle
- iPhone 11,
- iPhone 11 Pro,
- iPhone XS,
- iPhone XS Max und
- iPhone XR
bieten eine Dual-SIM-Funktion, die eine physische SIM-Karte mit einer eSIM kombiniert.
Dual-SIM bei Google
Google stattet die folgenden Modelle der Pixel-Reihe mit Dual-SIM aus:
- Google Pixel 8 Pro
- Google Pixel 8
- Google Pixel 7 Pro
- Google Pixel 7
- Google Pixel 6
- Google Pixel 6a
- Google Pixel 5
- Google Pixel 4
- Google Pixel 4 XL
Andere Dual-SIM-Geräte
Weitere beliebte Modelle mit Dual-SIM waren:
- Honor 8x
- Sony Xperia Z5
- Huawei P30 Pro
- LG V40 ThinQ
Weblinks: Dual-SIM
- Wann ein Smartphone mit zwei SIM-Karten sinnvoll ist (welt.de)
- Dual-Sim-Smartphones fürs Business- und Privatleben (personalleiter.today)
- eSIM: Die Anbieter, Tarife, Kosten und Geräte im Überblick (inside-digital.de)
Fazit: Mit Dual-SIM geschäftlich und privat vereinen
Preislich unterscheiden sich Dual-SIM-Geräte kaum von herkömmlichen Smartphones. Für Unternehmen, die ihren Mitarbeiter*innen ein tolles Smartphone auch als Benefit bieten möchten, ebnet ein Dual-SIM-Gerät den Weg, wenn Angestellte die eigene Rufnummer behalten möchten. Wenn Angestellte sich noch dazu selbst ein Gerät aussuchen können, (Stichwort: Choose Your Own Device), wird aus dem vermeintlich ungeliebten Firmengerät plötzlich ein echtes Vorteilspaket.
Eine saubere Trennung der Datenströme ist heute unkompliziert möglich, die Nutzerführung ist meist übersichtlich und intuitiv gut beherrschbar und via Mobile-Device-Management und Mobile-Application-Management lassen sich auch Unternehmensvorgaben (IT-Compliance, DSGVO) sauber umsetzen.