Stromverbrauch beim Smartphone
05.05.2023
05.05.2023
Autor*in: Robert Nagel
Robert schreibt für Everphone zu sämtlichen Themen rund um Unternehmen, Produkt und Geräte.
Inhaltsverzeichnis

Rund 1 Cent kostet es, ein Smartphone aufzuladen. Das kann sich jeder leisten, und das Laden des Smartphones dürfte bei den wenigsten kritische Kostenfragen aufwerfen. Trotzdem wird auch bei der Handynutzung Strom verschwendet. Falsches Ladeverhalten verkürzt zudem die Lebensdauer des Akkus. Im Sinne der Nachhaltigkeit solltest du beides vermeiden.

Energiesparende Handynutzung – 7 Tipps

Beim Aufladen lässt sich zwar auch Strom sparen, aber schon bei der eigentlichen Handynutzung kannst du unnötigen Stromverbrauch vermeiden. Das ist ökologisch natürlich am sinnvollsten: den Verbrauch von vornherein umgehen. Für Handynutzer*innen hat das auch andere Vorteile, wie zum Beispiel Datensparsamkeit und längere Akkulaufzeit. 

Nachfolgend geben wir dir 7 Tipps, wie du den Stromverbrauch deines Handys senken kannst.

1. Handy ausschalten

Einfach und effektiv: das Smartphone kann keinen Strom verbrauchen, wenn es nicht an ist. Also einfach auch mal abschalten, zum Beispiel nachts, bei längeren Autofahrten, im Kino oder beim Sport.

2. Ungenutzte Apps löschen

Apps, die du gar nicht benutzt, verarbeiten Daten und beanspruchen die Leistung des Handys vollkommen sinnlos. Analysen haben gezeigt, dass viele User*innen bis zu 100 Apps installiert haben, von denen sie aber nur rund ein Drittel monatlich nutzen.

Der Rest? Kann weg. Das spart Speicherplatz und Strom.

Auch die Smartphones selbst unterstützen mit Künstlicher Intelligenz (KI): Algorithmen ermitteln, welche Apps wann genutzt werden und (de-)aktivieren sie entsprechend.

Android-Screenshot

3. Apps einschränken

Anfangen kannst du damit, besonders daten- und damit energiehungrige Apps auszusortieren. Apps wie Google Maps oder Facebook sammeln und übertragen fleißig – das kostet Strom.

Welche Apps auf dem Smartphone am meisten verbrauchen, kannst du selbst herausfinden: Tippe unter Android auf Einstellungen, dann auf Akku und Akkuverbrauch. Beim iPhone wählst Du in den Einstellungen die Batterie aus. Unter Batterienutzung werden dir die größten Stromfresser angezeigt.

4. Helligkeit anpassen

Einer der größten Verbraucher im Smartphone ist natürlich der Bildschirm. Mit Anpassungen der Helligkeit kannst du hier Energie sparen. Außerdem kannst du auswählen, wann der Ruhezustand aktiviert wird. Das spart ebenfalls Strom.

Mittlerweile haben die meisten Smartphones eine Einstellung für adaptive Helligkeit. Die Leuchtdichte des Bildschirms wird also dem Umgebungslicht angepasst – eine optimale Lösung.

5. Konnektivität einschränken

Auch weitere Funktionen deines Smartphones kannst du stromsparend ausschalten, wenn sie nicht benötigt werden. GPS, Bluetooth und WLAN gehören zu den Stromfressern, ebenso NFC. Auch die automatische Synchronisation von Konten wie Google Drive, iCloud oder DropBox kostet Strom. Wenn du also nicht gerade der mobile Poweruser bist, kannst du sie ebenfalls deaktivieren. Bei Bedarf lassen sie sich natürlich jederzeit wieder aktivieren.

6. Das Smartphone richtig laden

Beim Aufladen von Smartphoneakkus gibt es leider viele falsche Informationen und urbane Legenden. Richtig ist: Der Akku sollte so selten wie möglich vollständig entleert werden. Auch das vollständige Laden bis 100 % wird nicht empfohlen. Optimal ist ein Ladezustand zwischen 30 und 70 Prozent.

Aktuelle Smartphones tun ihr Möglichstes, um den Akku zu schonen: Unter Android lässt sich so etwa der maximale Ladezustand auf 85 % begrenzen. Bei älteren Modellen musst du als Nutzer*in selbst darauf achten. Das bedeutet: Besser nicht über Nacht aufladen, sondern immer wieder mal tagsüber.

Kosten eines Ladevorgangs

Jüngst rechnete Öko-Test übrigens vor, wie viel das einmalige Aufladen eines Smartphones eigentlich kostet. Ergebnis: Je nach Handymodell und Strompreis variieren die Kosten für das vollständige „Auftanken“ des Smartphones von rund 0,6 Cent bis etwa 1,4 Cent.

Wenn du selbst rechnen willst, brauchst du dafür zwei Daten: die Ladekapazität deines Akkus in Milliamperestunden (mAh) und deinen Strompreis in Cent pro Kilowattstunde (Ct/kWh). Die Formel ist dann: 

Strompreis x (Ladekapazität/1.000) 

Das ist recht grob – wenn du genau sein willst, solltest du einberechnen, dass der Wirkungsgrad der Ladestecker natürlich nicht bei 100 % liegt. Gehst du von 80 % Wirkungsgrad aus, musst du die oben genannte Formel noch mit 1,25 multiplizieren oder anstelle der 1.000 den Faktor 800 verwenden.

Ladestecker ausstecken

Ladestecker verbrauchen übrigens auch ein kleines bisschen Strom, wenn gar kein Gerät angehängt ist. Der Stand-by-Verbrauch eines modernen Ladesteckers ist mit 0,2 bis 0,3 Watt zwar sehr niedrig. Aber: Kleinvieh macht auch Mist, und die schiere Anzahl der Geräte summiert sich dann eben doch. Nicht vergessen: Jährlich werden eine Milliarde Neugeräte verkauft.

Jährlich fallen rund 400 Sattelschlepper voll ausgemusterter Ladegeräte an – in den EU-Staaten allein

Energielieferant Vattenfall schätzt, dass anstelle der Ladegeräte, die ungenutzt in der Steckdose bleiben, etwa 2.100 Zweipersonenhaushalte in Deutschland ein Jahr lang mit Strom versorgt werden könnten. Es ist also durchaus sinnvoll, das Ladegerät abzustecken, wenn es nicht genutzt wird.

Induktives Laden

Beachte auch, dass das kabellose (induktive) Laden per Magnetfeld (Qi-Charging) nochmal ineffizienter ist und du entsprechend mehr Strom brauchst, um dein Smartphone aufzuladen. Hier gibt es leider keine verlässlichen Herstellerdaten. Versuche von Techtest.org und dem Schweizer Bundesamt für Energie weisen auf einen rund 60 Prozent höheren Verbrauch hin, sind aber auch schon einige Jahre alt.

7. Richtige Hardware zum Laden nutzen

Auch Stecker ist nicht gleich Stecker und Kabel ist nicht gleich Kabel: Am besten verwendest du Original-Zubehör. So hast du die Gewissheit, dass du den Akku nicht mit falschen Ladeparametern beschädigst.

Ältere Ladestecker weisen zudem einen deutlich höheren Verbrauch auf – bis zu mehrere Watt können abfließen, selbst wenn kein Abnehmer angesteckt ist. Auch Ladematten oder andere induktive Ladegeräte haben einen vergleichsweise hohen Stand-by-Verbrauch, besonders übrigens, wenn ein vollständig geladenes Endgerät auf ihnen liegenbleibt.

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