iOS oder Android – was es bei Firmenhandys zu beachten gibt
Smartphones sind die denkbar „persönlichsten“ Firmengeräte: Wir haben sie immer dabei, speichern neben Arbeitsmails und -kontakten aber auch Familienfotos und Party-Pics auf ihnen und nutzen sie als persönlichen Assistenten und Kommunikationszentrale.
Der Identifikationsgrad mit den Geräten ist entsprechend hoch – und die Frage nach dem mobilen Betriebssystem ist zu einer hochemotionalen geworden. So gibt es im Netz hunderte Memes, die diese „Glaubensfrage“ behandeln.
Dieser Cartoon thematisierte bereits 2010 die Verachtung verschiedener Nutzergruppen füreinander
Sicher muss man solche humoristischen Bildchen nicht allzu ernst nehmen – trotzdem bleiben sie ein Indikator dafür, wie aufgeladen das Thema ist.
iOS oder Android auf dem Diensthandy? Da kochen die Gemüter schnell hoch.
In Bezug auf das Firmenhandy bedeutet dies entsprechend: Hier kann man auch viel falsch machen. Zum Beispiel, wenn man Apple-Fans mit Android-Devices ausstattet (und natürlich andersrum).
Wusstest du das schon? Du kannst Firmenhandys auch flexibel mieten und deine Mitarbeiter*innen selbst über Betriebssystem und Modell entscheiden lassen. Erfahre hier mehr zur Mitarbeiterzufriedenheit im Zusammenhang mit Diensthandys.
Vergleichen wir aber zunächst außer den persönlichen Vorlieben der Anwender*innen die harten Fakten: Wo liegen für Diensthandys die Vor- und Nachteile bei Apple oder Android?
Sicherheit bei Apple-Geräten vs. Samsung & Co
Im Unternehmenseinsatz ist die Datensicherheit natürlich ein ganz heißes Eisen. Kann man nun pauschal das altehrwürdige Vorurteil bestätigen, Android sei als Open-Source-System prinzipiell unsicherer als das mobile Betriebssystem iOS? Nein, kann man nicht (mehr).
Firmenhandys müssen sicher in die Infrastruktur des Unternehmens eingebunden werden.
Sicherheitslücken
Was die App-Sicherheit angeht, sind zwar tatsächlich iOS-Apps sicherer, weil Apple den Zugang zum App-Store sehr restriktiv handhabt.
Aber nichtsdestotrotz gibt es auch iPhone-Sicherheitslücken. Die Analysten von Gartner bewerteten in einem Report von 2017 Android-Geräte sogar mit einem höheren Security-Index (13 von 19) als die von Apple (11 von 19).
Fakten:
- Es gibt fast doppelt so viele Android-Apps als Anwendungen in Apples App Store.
- Die erdrückende Mehrzahl von Malware-Attacken zielt auf Android-Apps.
- Sicherheits-Layer wie etwa die Containerisierungs-App „‚Knox“ von Samsung erhöhen aber systematisch Datenschutz und Datensicherheit auch unter Android.
- Der Zugang zu Apps lässt sich auf Firmengeräten über die Verwendung einer MDM-Software steuern. MDM-Lösungen gibt es sowohl für Android als auch iOS. Lies mehr dazu und einen Anbietervergleich in unserem MDM-Whitepaper.
Datenabfluss bei Geräteverlust/Diebstahl
Falls das Firmenhandy gestohlen wird, sollten Daten von Kundschaft und Geschäftsprozessen natürlich keinesfalls Cyber-Kriminellen in die Hände fallen. Sowohl unter iOS als auch unter Android finden sich entsprechend Möglichkeiten zur Ortung des abhandengekommenen Geräts. Außerdem gibt es die Möglichkeit zur Datenlöschung aus der Ferne (Remote Wipe), um ungewolltem Datenabfluss entgegenzuwirken. Hier nehmen sich Android und iOS nichts.
Betriebssystem-Updates
Bei den Aktualisierungen des Betriebssystems hat Apple klar die Nase vorn. Auch wenn die Rollouts der größeren iOS-Updates immer wieder mal Schwächen zeigen und für Unmut bei Nutzer*innen sorgen (Beispiel: Apple fixt nervige Bugs unter iOS 13.2.3), ist der Anteil der Geräte mit dem neuesten Betriebssystem bei iOS-Geräten insgesamt klar höher. Apple unterstützt seine mobilen Endgeräte in der Regel für eine Dauer von vier bis fünf Jahren mit iOS-Updates.1
Als Android-Nutzer*in gewöhnt man sich irgendwann an die monatlichen Sicherheits-Patches. Android-Updates leiden insgesamt darunter, dass hier auch die Gerätehersteller, teilweise sogar die Chiphersteller und andere Zulieferer, eingebunden werden müssen. Das verlangsamt die Update-Rollouts entschieden und erschwert die Übersicht, welche Geräte aktuell welche Android-Version unterstützen.
Bei beiden Betriebssystemen lassen sich via MDM-Software und geeigneter Integrationstiefe die Betriebssystem-Updates auch erzwingen („forced Update“). Das kann hilfreich sein, wenn Nutzer*innen aus Unsicherheit oder anderen Gründen die Updates verschieben.
Firmenhandy-Kosten
Apple-Geräte sind und waren schon immer notorisch hochpreisig. Für seine derzeitigen Flaggschiff-Modelle ruft Apple weit über tausend Euro auf: Beim iPhone 12 Pro mit 512 GB Speicher verlangen die US-Amerikaner zur Veröffentlichung 2020 sage und schreibe 1.558,65 Euro. Entschied man sich für das erweiterte Service-Paket („AppleCare+“) kostete das neueste iPhone sogar 1.787,65 Euro. Und selbst das älteste auf der Website derzeit angebotene iPhone-Modell (iPhone XR, Stand 2020) gab es erst ab 564 Euro.
Im Gegensatz hierzu gibt es zahlreiche Hersteller von Android-Geräten, darunter natürlich Google selbst mit seinen Pixel-Geräten und der koreanische Hersteller Samsung. Auch chinesische Hersteller wie Huawei, HTC oder Xiaomi bieten Android-Devices an.
Dabei offerieren die meisten auch Einsteiger- und Mittelklassemodelle. Einige Geräte sind für unter 200 Euro zu haben. Diese verfügen dann natürlich nicht über die leistungsstärkste Hardware und einen brandaktuellen Chipsatz. Für Anwender*innen mit moderaten Ansprüchen sind sie jedoch vollkommen ausreichend.
Ein Beispiel für ein solches Modell war das Galaxy A50 von Samsung: Hier erhielten Käufer*innen für rund 250 Euro (Stand: Januar 2020) ein leistungsstarkes Android-Gerät mit Triple-Frontkamera, Dual-SIM, einem 2,3-GHz-Octa-Core-Prozessor und 128 GB internem Speicher, der sich noch dazu per Micro-SD-Karte um bis zu 512 GB erweitern ließ. Viel Smartphone für wenig Geld, also.
Da bei der Auswahl eines Firmenhandys die Kosten natürlich auch eine Rolle spielen, rücken solche günstigen Geräte schnell in den Fokus von Procurement- und IT-Abteilungen. Je nach Anzahl der benötigten Geräte macht die Spanne von 200 bis 1.640 Euro einen gewaltigen Unterschied.
Kostenkontrolle für Firmenhandys
Eine Möglichkeit, Kosten für Firmenhandys zu linearisieren, ist die Firmenhandy-Miete („Device as a Service“). Hier können Unternehmen die Geräte nach Bedarf anschaffen und zurückgeben, wenn zum Beispiel der oder die jeweilige Angestellte ausscheidet.
Zudem gibt es über Mitarbeiterzuzahlungen die Möglichkeit, die Kosten unter Arbeitgeber und Arbeitnehmer*in aufzuteilen oder sogar ganz vom Angestellten tragen zu lassen (diese*r kommt bei einem Bruttolohnverzicht dann immer noch sehr günstig an ein High-End-Gerät). Das Konzept nennt man Co-Payment.
Beispiel-Portfolio für Firmenhandys mit möglichem Co-Payment.
Der Beitrag der Firma lässt sich flexibel variieren.
Ein Rechenbeispiel: Ein iPhone 11 mit 128 GB Speicher kostete neu 849,- Euro. Das Servicepaket „AppleCare+“ für 24 Monate kostete weitere 169,- Euro. Die Summe von 1.018,- Euro mussten die Nutzer*innen aus ihrem Nettogehalt bezahlen.
Im Vergleich dazu bezahlte ein*e Mitarbeiter*in bei einer Firmenhandy-Miete für das gleiche Smartphone bei einer Laufzeit von 24 Monaten nur 815,76 Euro – und das wohlgemerkt aus dem Bruttogehalt und inklusive weiterer Service-Features. Wenn du Näheres hierüber erfahren möchtest, senden wir dir gerne unsere Preisliste zu.
Usability
Kommen wir nun zur Nutzerfreundlichkeit. Einen globalen Vergleich von iOS- und Android-Features, von Speichergrößen, Kameraeigenschaften, Kompatibilität etc. möchten wir hier natürlich nicht anstrengen.
Denn eigentlich gibt es nur eine Usability-Regel: Was nutzerfreundlich ist, entscheiden die Nutzer*innen selbst. Nicht der Geschäftsführer bzw. die Geschäftsführerin, nicht die IT, nicht das Procurement.
Daher ist es auch nicht opportun, eigene Vorlieben oder Erfahrungen auf die gesamte Belegschaft zu projizieren. Lass‘ deine Belegschaft selbst wählen. Bei Everphone nennen wir diesen Ansatz, der im Übrigen zu enormer Nutzerakzeptanz und erhöhter Produktivität führt, „Choose your own Device (CYOD)“.
So wählst du richtig zwischen iOS und Android
Im Sinne von CYOD muss es entsprechend heißen: Du wählst gar nicht zwischen iOS und Android. Am besten trifft diese Entscheidung das Personal (also jede*r für sich), welches das Smart Device dann auch im Alltag nutzt.
Weblinks: iOS vs. Android für Firmengeräte
- Malware: Zero-Day-Angriffe auf iPhone-Nutzer (golem.de)
- iOS- vs. Android-Security – Welche Smartphones sind sicherer? (computerwoche.de)
- Firmenhandy: Die wichtigsten Sicherheitstipps für Unternehmen (it-service.network.de)
- Sicherheitslücken unter Android
- 1Liste von iOS-Geräten und der unterstützten iOS-Versionen (apple.com)
- 2Liste von Android-Geräten und der unterstützten Android-Updates (netzwelt.de)